Unser Sommerfest 2025

Unterwegs auf dem Radweg zwischen Karlshagen und Peenemünde
Unterwegs auf dem Radweg zwischen Karlshagen und Peenemünde

Der Sommer macht Pause - und der Pommer macht Sause. Unser diesjähriges Sommerfest stand an.

 

Herbstfest im Sommer? Nein, Sommerfest im Herbst. Oder?

 

Der Sommer hat sich in den Südwesten Deutschlands zurückgezogen, hieß es im Wetterbericht. Wir wohnen aber im Nordosten, typischer Sommer hier: kühl, windig und oft nass, ganz besonders gestern.

 

Gastgeber war in diesem Jahr das Naturschutzzentrum in Karlshagen, gleichzeitig ja auch unser Vereinsdomizil und nun schon einige Zeit unter der Leitung des Vereins Jordsand.

 

Als wir eintrafen, waren Helga und Leonie vom Jordsand dankenswerterweise schon fleißig am Wirbeln, um alles vorzubereiten. Dazu Jana und Ute, die ihren Heimvorteil zu unserem Vorteil nutzten.

 

 

Das mangelhafte Sommerwetter hatte nun allerdings den Vorteil, dass der kleine strandnahe Parkplatz am NSZ fast leer war, so dass alle mit dem PKW Anreisenden gut unterkamen und wir unser umfangreiches Equipment nicht weit schleppen mussten.

Treffpunkt im Naturschutzzentrum
Treffpunkt im Naturschutzzentrum

Eigentlich verbringt man ein Sommerfest ja gerne draußen, wozu im Bereich des NSZ auch genügend Platz ist, aber Petrus Wetterprognose gab uns den Tipp, doch lieber den Versammlungsraum zu nutzen. Dort hatten die emsigen Helfer schon eine große Tafel sehr schön eingedeckt.

 

Der Raum ist nicht üppig groß, aber für die 23 angereisten Sommerfrischler reichte es dennoch.

 

Zuerst war Kaffeezeit. Kirschkuchen, Zitronenkuchen, Schokoladenkuchen, Mohnkuchen usw., alles selbst gebacken, alles sehr lecker. Danke an alle, die etwas beigesteuert haben. Als sportliche Übung für die Arme erwies sich das Herauspressen des Kaffees aus den großen Pumpkannen. Aber er schmeckte.

 

 

Schnell stieg der Lärmpegel, denn alle unterhielten sich angeregt. Manche Mitglieder hatte man ja längere Zeit nicht gesehen.

Nun war Exkursionszeit. Mit Fahrgemeinschaften ging es zum Hafen Karlshagen. Außer Ringo, der fuhr nach Peenemünde. Telefonisch konnten wir ihn auf seinen Irrtum aufmerksam machen.

 

Von dort starteten wir unsere Wanderung, immer dem Radweg folgend,  in die Peenewiesen. Sie bilden als ehemaliges Niedermoor einen umfangreichen und unzerschnittenen Grünlandkomplex. Die früher übliche Melioration führte auch hier zu Moorsackungen und Austrocknung, mit schädlichen Auswirkungen für die früher artenreichen Lebensgemeinschaften und v.a. auch für das Klima durch die Freisetzung großer Mengen Kohlendioxid infolge der Torfmineralisierung.

 

 

Dieser Prozess soll nun zumindest gestoppt und vielleicht sogar umgekehrt werden, indem wieder Moorwachstum ermöglicht wird. Die DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) als Flächeneigentümer hat als erste Maßnahme eines großen Renaturierungsprojektes die alten Gräben verschlossen, um das vorhandene Wasser in der Fläche zu halten. Diese Wehre sind regulierbar, so dass bei Wasserüberschuss auch Wasser in den Peenestrom abgeführt werden kann. Ziel ist ein möglichst hoher Grundwasserstand bei flacher Überstauung, der weiterhin die notwendige  Bewirtschaftung des Offenlandes ermöglicht und vielleicht wieder Ansiedlungsmöglichkeiten für Arten wie Kiebitz und Rotschenkel bietet. 

Wiedervernässungsprojekt der DBU
Wiedervernässungsprojekt der DBU

Wie schnell fehlende Mahd oder Beweidung die Flächen verändert, davon konnten wir uns selbst überzeugen. Die Vegetation stand geschlossen einen Meter hoch. Das ist nichts für Mäusebussard, Rotmilan, Graureiher oder Limicolen.

 

Aber Leben gab es dennoch reichlich.

 

Ständig begleitete uns der klirrende Gesang der Grauammern, die hier einen ihrer Verbreitungsschwerpunkte auf Usedom haben. Revier grenzte an Revier. Dazwischen warnten immer wieder Schwarzkehlchen, von denen wir mehrere Männchen gut beobachten konnten. Sicher sind sie mit der Aufzucht der nächsten Brut beschäftigt.

 

Bald ließ sich auch der obligatorische Seeadler sehen, ein Altvogel, aufblockend am Waldrand in der Spitze einer Kiefer. Später kreuzte noch ein Jungvogel die Wiesen, der mächtig mit dem böigen Gegenwind zu kämpfen hatte. Ruderflug statt Segelflug.

 

 

Feldlerchen sangen noch allerwärts und auch mehrmals Wiesenpieper.

Einen Biber sahen wir zwar nicht, aber seinen Spuren begegneten wir auf Schritt und Tritt. Die herrlichen Weiden längs des Weges, nach der Wende von ABM- Kräften angelegt und einst eine dichte Baumreihe bildend, war schon ziemlich gelichtet.

 

Nun ist aber alles Biberfutter und der Natur wird hier der freie Lauf gelassen. Die Bäume würden für die zukünftige  aquatische Großlandschaft Ansitzwarten für Krähen und Kolkraben bilden, die dann die Gelege der Wiesenbrüter ausspionieren und prädieren könnten.

 

 

Im parallel zum Weg verlaufenden Hauptgraben ist der Biber offensichtlich zu Hause. Mengen an angenagten Ästen schwammen im Wasser und alle paar Meter gab es eine breite Biberrutschbahn ins Wasser.

Besondere Entdeckung: Puppe des Weidenkarmin
Besondere Entdeckung: Puppe des Weidenkarmin

Den aufmerksamen Augen von Violas Kindern entgingen nicht zwei hübsche bläulichrote Schmetterlingspuppen, die an einer umgestürzten Weide hingen. Sie gehörten zum Weidenkarmin, einem bei uns durchaus seltenen Schmetterling, da er eher eine südliche Verbreitung hat.

 

 

An den Ruinen eines Teils der ehemaligen Heeresversuchsanstalt war Schluss und auf dem Deich entlang des Peenestroms traten wir den Rückweg an. Der Blick über den hier nicht so breiten Fluss ist immer wieder interessant. Besonders auf der Insel NSG Großer Wotig ließen sich Wasservögel wie Graugänse, eine Brandgans und Höckerschwäne beobachten, dazu die ersten rastenden Kraniche. Der Deichbogen zog sich und so kamen wir erst um 18.00 Uhr wieder am Parkplatz an. Überraschenderweise war es sogar die ganze Zeit trocken geblieben.

 

Nun war Abendbrotzeit. Und auch hier bogen sich die Tische unter der Last der mitgebrachten Viktualien.

 

Der Auftakt bildete eine Suppe, schön heiß, gut gewürzt und sehr lecker. Jetzt bloß kein Komma vergessen: Kartoffelsalat, Nudelsalat, Linsensalat, Gemüse- Champignonsalat, Melonensalat, Brot, Tzatziki, Wiener Würstchen, Wildwürste, Buletten, was für eine Auswahl! Was für ein Schlemmen und Genießen! Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich der Mühe unterzogen haben, etwas Leckeres vorzubereiten.

 

Bei lebhafter Unterhaltung verging die Zeit wie immer bei solchen Gelegenheiten ziemlich schnell. Und so ging es zu guter Letzt ans Aufräumen.

 

Ein Dankeschön auch an die Mitarbeiter des Naturschutzzentrums für die Gastfreundschaft und an Kathrin für die Organisation des Sommerfestes!

 

Bericht und Fotos: Bernd Schirmeister