Botanikexkursion zum NSG Golm (01.06.2019)

Bericht: Winfried Becker   Fotos: Marisa Kaster

 

Unsere diesjährige Botanikexkursion führte uns in das Naturschutzgebiet auf dem Golm.

 

Neun Mitglieder der NABU-Gruppe trafen sich an diesem sonnigen und warmen 1.Juni um 09.30 Uhr auf dem Parkplatz unterhalb der Kriegsgräberstätte in Kamminke.

 

Von dort aus gingen wir auf dem Wanderweg in Richtung Aussichtspunkt auf dem Golm. Werner Schnapp ließ uns an seinem umfangreichen Wissen über die Pflanzen am Wegrand teilhaben. Er erklärte uns die Unterschiede verschiedener Storchschnabelarten, zeigte uns essbare Pflanzen von der Knoblauchrauke bis zum Giersch. Wir fanden verschiedene Habichtskräuter und Ehrenpreise sowie das zweiblättrigen Schattenblümchen. Werner kannte nicht nur die lateinischen Namen, er erzählte uns auch, welche Wildpflanzen für die Ernährung nutzbar sind und welche hilfreichen Wirkungen sie für unseren Körper haben können. Mir war zum Beispiel völlig neu, dass man den Giersch nicht nur wie Spinat verarbeiten und essen, sondern auch als Tee gegen rheumatische Erkrankungen und Gicht zu sich nehmen kann. Als Besonderheit dieses Gebietes gilt die Zwiebel-Zahnwurz, die ihre Blütezeit leider jedoch bereits hinter sich hatte.

 

Natürlich haben wir nicht nur mit den Augen die uns umgebende Botanik gescannt, als NABU-Mitglieder hatten wir auch ständig offene Ohren für die uns umgebende Vogelwelt. In der Mehrzahl hörten wir den Gesang von Buchfinken und Waldlaubsänger. Aus der Ferne rief ausdauernd ein Kuckuck, Kathrin identifizierte mit Hilfe ihrer neuen App auf dem Smartphone sogar einen seltenen Grünlaubsänger. Ob er wirklich da war oder die App uns etwas vorgaukelte? Wir wissen es nicht. In dem dichten Grün des umgebenden Buchenwaldes haben wir neben anderen Vögeln auch Buntspecht und Gartenbaumläufer gesichtet.

 

Der geschichtsträchtige Boden, über den wir gingen, wirkte nicht nur auf den Naturfreund in uns. Mitglieder unserer Gruppe berichteten von direkter Betroffenheit ihrer Familie durch das Bombardement auf die mit Flüchtlingen aus Ostpreußen überfüllte Stadt Swinemünde in den letzten Kriegstagen. Die Schilderung machte uns bewusst, wie nah uns diese Vergangenheit noch immer ist.

 

Von dem Aussichtshügel mit den Überresten der früheren Ausflugsgaststätte warfen wir einen kurzen Blick durch die wenigen Lücken im dichten Laub des Buchenwaldes auf die Stadt Swinemünde, bevor wir uns mangels einer Abstiegsmöglichkeit in Richtung Nordost wieder auf den Rückweg durch die Gedenkstätte begaben. Als echte Naturfreunde nahmen wir noch den von gedankenlosen Menschen in das Schutzgebiet geworfenen Plastikmüll mit nach unten.

 

Anschließend fuhren alle mit frischem Wissen angereichert nach Hause, ich selbst habe mich noch im Hafen von Kamminke mit einem frischen Fischbrötchen gestärkt und die wunderschöne Aussicht über das sonnenbeschienene Haff beim Gesang eines Drosselrohrsängers genossen.

 

Winfried Becker