Kopfweidenpflege am Herrendamm, 9.Febr.2019

Bericht: Bernd Schirmeister   Fotos: Marisa Kaster

Unser erster Arbeitseinsatz dieses Jahres führte uns schon fast traditionell zum Herrendamm zwischen Stagnieß und Pudagla. Es waren aber nicht nur Herren erschienen wie Klaus Behn, Cornelius Friedrich, Harald Jürgens, Karl- Heinz Loist und Bernd Schirmeister, sondern auch zwei Damen, Marisa Kaster und Edeltraut Schmurr. Beide zeichneten auch für die üppige und leckere Pausenversorgung verantwortlich.

 

Aber erst wurde gearbeitet. Wir wollten einige Kopfweiden wieder auf den Stamm zurückschneiden, so dass sich die Köpfe der Bäume entwickeln können, damit später Höhlen entstehen, die mancher Vogelart gute Brutmöglichkeiten bieten. Außerdem sind Kopfweiden alte Elemente der Kulturlandschaft, die es zu erhalten gilt. Darüber wurde in den Vorjahren schon ausführlich berichtet, so dass auf unser Archiv auf der homepage verwiesen werden soll.

 

Zum Arbeiten kamen wir aber nicht sofort, denn mitten auf dem Herrendamm saß am hellen Tag ein großes Tier mit braunem Fell- ein ausgewachsener Biber! Er frühstückte gerade frische Triebe und Rinde von der Weide und ließ sich augenscheinlich nicht stören. Also schnell und vorsichtig ein paar Fotos gemacht, Fluchtdistanz zwei Meter. Schließlich trollte er sich doch langsam auf die gegenüberliegende Seite und da sahen wir, dass er humpelte. Ein Bein war verletzt, vermutlich angefahren durch ein Auto. Er schob sich erstmal unter die Brombeeren. Einige Meter daneben war ein gewaltiges Loch in der Böschung- der Eingang zum Biberbau. Jetzt wurde uns auch anschaulich klar, was es in Stellungnahmen und Berichten der unteren Naturschutzbehörde oder des Wasser- und Bodenverbandes heißt, der Biber unterhöhlt durch seine intensive Wühltätigkeit Böschungen, Deiche und Dämme, gefährdet deren Stabilität und damit den Hochwasserschutz. In Gebieten mit starken Biberpopulationen müssen solche Bauwerke bereits aufwändig durch Steinpackungen oder Stahlmatten vor dem Biber geschützt werden, um ihre Funktionalität und damit die Sicherheit landwirtschaftlicher Flächen oder menschlicher Bebauung zu erhalten.

 

Nichts gegen den Biber, seine Spuren war uns in Form gefällter Bäume schon in den Vorjahren immer wieder aufgefallen. Aber so funktioniert es natürlich nicht. Wir pflegen die Kopfweiden oben, der Biber schneidet sie unten ab und frisst sie auf. Deshalb hat unser Mitglied Klaus Behn in den vergangenen Jahren um die Stämme vieler Weiden und Wildobstbäume, die er größtenteils selbst gepflanzt hat, Wildschutzzäune gegen den Verbiss  angebracht. Denn diese Bäume sind wichtige Lebensraumelemente, wenn sie im Frühjahr blühen für die Bienen sowie für manchen Singvogel als Neststandort. Später werden die reichlich vorhandenen Früchte von vielen Tieren genutzt. Es wird eine wichtige Aufgabe unserer NABU- Gruppe sein, die noch vorhandenen Kopfweiden ebenfalls auf diese Weise zu schützen, sonst gehen sie nach und nach zu Boden und sind bald aus der Landschaft verschwunden.

 

Nun kamen die Motorsägen zu Wort. Insgesamt sechs Kopfweiden wurden fachgerecht zurückgeschnitten, Äste und Zweige zu größeren Haufen aufgeschichtet. Hatten wir in den Vorjahren noch die Idee, dass diese als Benjeshecken die Landschaft bereichern, so dienen sie jetzt als Ablenkfütterung für den Biber. Denn innerhalb weniger Wochen frisst er diese Biomasse vollständig auf und schont währenddessen die stehenden Bäume.